Joggen befreit, deswegen laufe ich jeden Tag meine Runden durch unseren Stadtwald. Eins, zwei, eins, zwei , die kalte Luft ausstoßend lief ich gleichmäßig einen Fuß vor den anderen setzend, durch die kalte Abendluft.
Es dämmerte bereits und erschrocken musste ich feststellen, das ich mich irgendwie verlaufen hatte.
Im Stadtwald verlaufen?
Das war mir noch nie passiert und ich laufe meine Runden fast jeden Tag. Keuchend blieb ich stehen und stütze meine Arme auf meine Knie und meine Atmung ging schneller.
Wo war ich bloß?
Ich schaute mich vorsichtig um und hatte plötzlich ein unangenehmes Gefühl. Diese Stelle an der ich jetzt stand, machte mir Angst. Ich hatte ein Gefühl in der Magengegend, als wenn ein eiserner Ring sich um mein Verdauungsorgan legte.
Ich wollte gerade umdrehen und so schnell wie möglich diesen unangenehmen Ort verlassen, als ich vor mir auf dem Waldboden etwas glitzern sah. Ich, als weibliche Person wusste sofort, meine Angst war zwar da, aber meine Neugierde, vielleicht etwas kostbares oder wertvolles zu Finden war einfach stärker.
Und so lief ich einige Schritte vorwärts, obwohl mein Modus auf Flucht eingestellt war. Ich hob eine wunderschöne Kette mit einem Anhänger in Herzform vom Boden auf. Ich betrachtete sie und als ich den eingravierten Stempel fand, wusste ich, das ich eine kostbare Goldkette in der Hand hielt.
Wachsam, meine Umgebung betrachtend schaute ich mich nach allen Seiten um, als wenn ich die Eigentümerin dieses Schmuckstückes erhoffte zu erblicken. Stattdessen erblickte ich durch den fast undurchdringlichen Wald etwas, das dort nicht hingehörte.
Ich konnte nicht gleich erkennen was anders war. Aber dann erkannte ich, das tiefer im Wald ein Zelt stand, welches gut getarnt war, fast mit dem Grün der Umgebung verschmelzend.
Dennoch erkannte ich den Fremdkörper. Meine Neugierde war einfach stärker, als mein unangenehmes Bauchgefühl und mein Körper sandte mir ein Alarmzeichen nach dem anderen.
Lauf weg!
Schrie es in mir und trotzdem stand ich jetzt vor dem dunkelgrün getarnten Zelt und ein widerlicher, beißender, fauliger Gestank brachte mich fast um den Verstand. Der Reißverschluss des Zeltes war offen und eine blutige Spur führte in das Zelt hinein.
Ich musste wissen was sich in dem Zelt befand und so schaute ich vorsichtig hinein und schrie auf:
In dem Zelt lagen Teile einer Leiche, eine Frauenleiche, sie musste hier schon länger liegen. ich stolperte, fiel hin und erfasste die Situation mit einem Blick. Hier war jemand auf grausame Weise ermordet worden.
Die arme Frau musste furchtbares erlebt haben, bevor der Tod sie erlöste. Ich rannte um mein Leben, rannte bis ich vor dem Gebäude stand, indem das Polizeipräsidium untergebracht war.
Die Polizei durchkämmte noch am gleichen Abend den gesamten Wald. Sie fanden nichts, kein Zelt, keine Leiche, keine Blutspuren. Es war furchtbar, ich hatte mir das nicht eingebildet, ich bin nicht verrückt!
Ich habe gesehen, was ich gesehen habe. Und dann war ja da noch die goldene Kette mit dem herzförmigen Anhänger. Später stellte sich heraus, das diese Kette einer seit vier Monaten vermissten Frau gehörte, die im Stadtwald joggen gegangen war und nie wieder zurückkehrte.
Man hat nie mehr eine Spur von ihr gefunden. Ich bin nicht verrückt! Tag und Nacht verfolgt mich, was ich an jenem Tag im Wald gesehen habe.
Ich halte die Kette in meinen Händen… habe ich das wirklich alles gesehen…?
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Die Geschichte ist mege 👌🏻
MEGA KRASSE GESCHICHTE FINDE ICH RICHTIG GUT