Ich konnte meinen Großvater nur zweimal im Jahr sehen, weil er in einem abgelegenen Waldgebiet in Kanada lebte. Um zu seinem Haus zu gelangen, musste wir 5 Stunden mit dem Flugzeug fliegen, zwei Stunden mit dem Taxi fahren und eine Stunde durch den Wald wandern. So hatten wir leider nicht oft die Gelegenheit, meinen Opa zu besuchen.
Da er in einem abgelegenden Teil des Waldes lebte, konnte er nur alle 2 Wochen in die Stadt gehen um Lebensmittel und anderen Kram für den Haushalt zu besorgen. Er lebte sparsam und brauchte nicht viel um klar zu kommen. So war es für ihn auch kein Problem in einem Wald zu leben, da er sämtliche Naturgeräusche und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung liebte.
Sein Haus war nicht sonderlich groß, aber es war gut gepflegt und reichte für ihn vollkommen aus. Immer wenn wir bei ihm zu Besuch waren, übergab er mir sein kleines Zimmer. Meine Eltern schliefen auf der ausziehbaren Couch im Wohnzimmer, da das Bett größer war, als das Bett in dem Zimmer meines Opa.
Die Räume waren sehr klein und eng, aber es war gemütlich. Meine Eltern und ich, hatten ihn seit mehr als zwei Jahren nicht mehr besucht, seitdem meine Oma gestorben ist. Meine Mutter erzählte mir, dass mein Opa anfing sich seltsam zu verhalten und die meisten Situationen mit ihm unangenehm wurden.
Nachdem ich gefragt hatte was mit ihm nicht in Ordnung war, sagte mir meine Mutter kurz und knapp, dass er es nicht akzeptieren konnte, dass Oma verstorben war. Es zerbrach mir das Herz, wenn ich darüber nachdachte, wie alleine er sich fühlen musste. Meine Oma und er lebten 20 Jahre zusammen.
Ich kann mich noch sehr gut an meine Besuche im Wald erinnern. Meine Oma machte immer das Haus sauber und kochte zum Abendessen immer eine Kartoffelsuppe. Das ganze Haus roch danach. Meine Opa hatte sich in der Zeit um die Gartenarbeit gekümmert. Nebenbei schnitzte er Liegestühle aus Holz und ging in die Stadt um diese zu verkaufen.
Meine Oma brachte ihm immer sein Mittagessen und gab ihm einen Kuss, bevor sie wieder ging. Sie schienen sehr glücklich zu seien. Als meine Oma vor zwei Jahren im Schlaf gestorben war, wirkte mein Opa ziemlich emotionslos. Wir hatte erwartet, dass er seine Hütte im Wald aufgeben und für immer verlassen würde, um sich von den Erinnerungen zu befreien.
Stattdessen weigerte er sich zu gehen und sagte, dass die Oma noch bei ihm wäre. Aus diesen Gründen, haben wir uns vermutlich nicht mehr gesehen, da meine Mutter dachte, er wäre für einen Besuch zu instabil gewesen. An meinen 18 Geburtstag, bat ich meine Eltern darum ihn zu sehen. Sie schüttelten einfach den Kopf und sagten mir, dass sie einfach keine Zeit dafür hätten.
Da ich erwachsen geworden bin, beschloss ich alleine hinzugehen. Zu beginn haben sie meine Entscheidung nicht akzeptieren wollen, aber sie wollten keinen Streit. Ich durfte nur für drei Tage weg und sollte jeden Abend anrufen, damit sie sicher gehen konnten, dass bei mir alles in Ordnung war. Sie waren besorgt, dass konnte ich in ihren Augen sehen.
Es war ein seltsames Gefühl, alleine meinen Großvater zu besuchen. Der Flug zog sich in die Länge und die Taxifahrt in den Wäldern war so still, dass ich unruhig wurde. Auf dem Weg in den Wald, kamen mir zahlreiche Erinnerungen hoch. Als ich noch ein kleines Kind war und im Herbst mit den Blättern spielte, auf Bäumen kletterte und mich vor meinem Opa versteckte…
Dann sah ich endlich die kleine Hütte im Wald, die ich so sehr vermisst hatte. Ich war voller Freude, klopfte zweimal bevor ich hinein platzte und meine Schuhe auf die Seite warf. „Opa“, rief ich auf dem Weg in das Wohnzimmer – „Opa, ich bin hier“. Ich konnte ihn aber nicht finden. Ich ging durch die Hintertür in den Garten, um nachzusehen ob er dort war. Da war er auch nicht. Ich schaute mich um, konnte aber niemanden entdecken.
Vielleicht war er am Bach. Gerade als ich gehen wollte, hörte ich meinen Namen. Verwirrt ging ich in das Haus zurück – „Opa“ rief ich, während ich die knarzenden Treppen nach oben ging. Er saß in dem alten Schaukelstuhl von meiner Oma und sah mich an. Voller Unsicherheit ging ich mit kleinen Schritten voran – „Opa, hast Du mich nicht gehört, ich habe dich gerufen“. Er sah mich mit einem leeren und gruseligen Blick für ein paar Sekunden an, bevor er etwas sagte.
Natürlich habe ich dich gehört, sagte er, während er aufstand und auf mich zulief um mich zu umarmen. Wie ist es Dir ergangen, fragte ich, als wir die Treppe hinunter gingen. Er ging nicht darauf ein, sondern antwortete mit einer Gegenfrage – „Wollen wir eine Runde spazieren gehen, es gibt sicherlich viel zu erzählen. Ich kann kaum glauben, dass mein kleiner Bursche, ein reifer und erwachsener Mann geworden ist“.
Der Rest des Tages, war genau wie in den alten Zeiten, natürlich ohne meine Oma. Dennoch fühlte es sich an, als wäre sie die ganze Zeit bei uns gewesen. Opa und ich gingen zum Bach und sprachen stundenlang über das Leben. Es hat mich erstaunt, dass er sich normal verhielt. Ich konnte nicht verstehen, als meine Mutter sagte, dass sein Verhalten seltsam wäre.
Der Tag ging schnell zu Ende und es war bereits dunkel geworden. Ich hatte mich bereits mit meinem Lieblingsbuch in’s Bett gekuschelt. Das Zimmer hatte immer noch die gleiche Einrichtung und einen muffigen Geruch den ich liebte. Mein Opa war kurz in’s Zimmer gekommen, um mir Gute Nacht zu wünschen. Bevor er das Zimmer verließ, sagte er: “ Ich sollte die Oma holen, damit sie dir morgen eine Kartoffelsuppe kochen kann „.
Ich war schockiert, mein Mund war offen und ich konnte meine Augen nicht von ihm abwenden. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Er lächelte einfach nur und verließ das Zimmer. Ich saß da und war verwirrt, so beschloss ich am nächsten Morgen mit ihm zu sprechen. Am nächsten Tag wachte ich auf und hörte, wie mein Opa seine Liegestühle baute.
Es war etwas kalt, also ging ich in die Küche um mir ein Rührei mit Schinken zu machen. Während ich aß, kam mein Opa herein und wisch sich den Schweiß von der Stirn. Guten Morgen, sagte er zu mir mit einem Lächeln, als er sich neben mich setzte. Er schien so glücklich zu sein, dass ich mich entschloss, dass was letzte Nacht passierte nicht zu erwähnen.
Der Tag war mit unseren alten Traditionen gefüllt. Ich half ihm seine Stühle zu bauen und wir machten uns am Abend ein Lagerfeuer. Mein Opa hatte sogar seine Gitarre ausgepackt, um ein paar Lieder zu singen die er von meiner Oma gewohnt war. Danach fingen die Dinge an seltsam zu werden.
Ich lag bereits im Bett und dachte über den schönen Tag nach, bevor ich einschlief. Um zwei Uhr nachts, wurde ich von einem Staubsauger geweckt. Ich konnte es nur sehr leise hören, aber es war definitiv hinter meinem Zimmer. Ich hatte mich erschreckt, mein Herz fing an schneller zu schlagen und ich hielt mir meine Hand vor meinem Mund, um nicht zu schreien.
Ich konnte mich nicht bewegen, meine Panik war groß, also zog ich mir die Decke bis zu meinem Gesicht hoch. Meine Augen durchsuchten das Zimmer nach dem Handy, aber es war zu dunkel, dass ich irgendwas erkennen konnte. Plötzlich hörte ich die Türklinke, wie sie langsam nach unten gedrückt wurde. Mit einem lauten Knarren, öffnete sich die Türe. Ich versuchte mehrfach zu blinzeln, um etwas zu erkennen.
Für einen Moment, fiel mir ein Stein vom Herzen, als ich die Gestalt meines Großvaters sah. Gott sei dank, flüsterte ich erleichtert, du hast mir Angst gemacht, was machst du um… Eh ich meinen Satz zu Ende sprechen konnte, sank er auf allen vieren auf dem Boden. Ich konnte spüren wie er mich anstarrte, doch ich konnte sein Gesicht in der Dunkelheit nicht sehen.
Schleppend kroch er auf mich zu und summte dabei eine Melodie von meiner Oma. Ich bekam riesen Panik und rannte schnell zum Schreibtisch, um die Lampe anzumachen und diese auf mein Opa zu richten. Das Bild werde ich niemals vergessen – Er stand vor meinem Bett, seine Hände und Füße berührten den Holzboden, aber sein Kopf… sein Kopf war vollkommen verdreht.
An der Stelle, an der hätte seine Stirn sein sollen, war sein Kinn. Ich schrie so laut, dass das ganze Haus bebte. Zu meiner Überraschung erschreckte er sich und kroch rückwärts aus dem Zimmer heraus. Doch irgendwie musste ich wieder eingeschlafen sein, denn ich wurde von Sonnenstrahlen geweckt.
Kaum öffnete ich meine Augen, erinnerte ich mich an das Ereignis der letzten Nacht. Ich nahm so schnell es ging meinen Rucksack in die Hand, packte alles ein und rannte zur Ausgangstür. Mein Großvater musste mich gehört haben. Denn noch bevor ich die Tür erreichte, rief er zu mir:“ Wo will denn mein kleiner Junge hin?“ Er stand in der Küche und fragte mich: „Hast du oft Alpträume? Komm erst mal in die Küche etwas essen, danach wird es dir sicherlich besser gehen“.
Ich fing an zu lächeln, denn ich hatte daran geglaubt, dass das nur ein Alptraum war, wegen dem ich fast nach Hause geflogen wäre. Ich ließ meinen Rucksack in den Flur fallen und ging in die Küche zurück. Als ich mich der Küche näherte, füllte ein vertrauter Geruch das Haus – Kartoffelsuppe.
Mein Tempo wurde langsamer, als ich um die Ecke auf mein Opa blickte. Dort stand er vor dem Herd und kochte Kartoffelsuppe. Das seltsame war, dass er die Schürze und die Hausschuhe von meiner Oma trug. Ich sagte leise zum ihm: „Großvater, du machst mir langsam Angst“. Er sagte nichts und fügte der Suppe Salz hinzu.
„Opa ich mache mir große Sorgen um dich. Lass uns ein bisschen in die Stadt gehen, vielleicht kannst du jemand neues treffen.“ Nachdem ich das gesagt hatte, ließ er den Löffel fallen, mit dem er die Suppe verrührte.
Langsam verdrehte er den Kopf in meine Richtung und sagte gleichzeitig :“ Mach dir keine Sorgen du kleiner Rotzlöffel! Oma geht es guuuuut! “
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Ich habe so ein Phychopatischen Opa und meine Oma ist auch Tot
pov:BRO MEINE OMI IS TOT
Ich hab es ned gecheckt
zu kompliziert geschrieben und das ende ist zu offen –> gibt keine richtige Gruselstimmung
Ich finde schon das sich eine Spannung aufgebaut hat. Das Ende ist eigentlich nicht offen. Oma und Opa teilen sich einen Körper.