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Gruselgeschichte: Chatroom 98

chatroom98
4.4
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Uhmm… Hi, ich befinde mich derzeit in einem Bett vom St. Annes Hospital in North London. Dr. Martin hat mir freundlicherweise seinen Laptop zur Verfügung gestellt. Nur so kann ich euch nun erklären, wie ich hier überhaupt gelandet bin und was passiert ist. Mein Name ist David Argento und ich bin 16 Jahre alt. Wie es scheint, leide ich an einer psychischen Krankheit. Ich bekam recht wenig davon mit, was mir der Doktor im Patientenraum sagte, da ich schrecklich massive Kopfschmerzen hatte. Ich bekam eine Menge Ibuprofen, welches jedoch nicht viel half, da die Kopfschmerzen nicht zu bändigen waren. Aber es ist mir egal… Ich muss dies hier schreiben und kein Schmerz der Welt wird mich davon abhalten. Wie auch immer; ihr wollt mit Sicherheit wissen, wie ich überhaupt hierher gekommen bin und dies ist meine Geschichte.

Um geschätzt 4:00 Uhr morgens ging ich auf den Dachboden und nahm meine alten Schulbücher für einen Brennhaufen. Ich schloss gerade meine Abiturprüfungen ab und, wie meine Freunde, hasste ich jedes einzelne Fach, welches ich abschloss. Mathematik, Geschichte, Englisch – vor allem Englisch, das hasste ich am meisten. So fand ich nun die Bücher, die ich einige Monate zuvor in eine Ecke gelegt hatte. Auf denen befand sich so viel Staub, dass sich daraus Zuckerwatte herstellen ließe. Ich genoss den Moment, in dem ich zum letzten mal auf diese Bücher schaute, denn ich wusste, es wird das letzte mal sein, dass ich sie sehe. Ich nahm die Bücher unter meinen Arm und überlegte, ob ich mich kurz danach noch umziehe.

Doch dann entdeckte ich etwas. Ich bin mir nicht ganz sicher, wieso ich es bemerkte, jedoch erinnere ich mich, dass ich davon so fasziniert war, dass ich die Bücher auf den Boden fallen ließ. Es war eine rote CD-Hülle, die die Größe eines durchschnittlichen Buches hatte. Es gab keine Worte, keine Beschriftung.

Download Chatroom 98.jpg
Es sah aus wie ein Computerspiel, das von einem frühreren Hausbesitzer zurückgelassen wurde. Zu der Zeit liebte ich Computerspiele, also war ich sehr neugierig, was das für ein Spiel gewesen sein könnte.

Als ich die CD aus der Tasche nahm, schien mir das sehr künstlerisch, da es kein Publisher-Design war, sondern ein komplett weißes Spiel mit etwas Text, der mit einem schwarzen Filzstift geschrieben wurde. Die Worte lauteten: “Chatroom 98″. Ich war nicht gerade erfreut, als ich erfuhr, dass es sich hierbei nicht um ein Spiel handelte, sondern sich jemand tatsächlich bemühte, einen Chatroom zu kreieren, anstatt sich für einen Chatroom im Internet anzumelden. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass es irgendetwas anderes ist. Ich hatte Recht; es war nicht das, was ich dachte. Ich wurde neugierig und ließ die wertlosen Schulbücher zurück. Ich legte die CD in meinen alten Laptop ein und nach einem kurzen Augenblick erschien ein rotes Feld ohne Text. Ich war nicht sicher, was ich machen sollte, doch es dauerte nicht mal eine halbe Minute, bis der ganze Bildschirm schwarz wurde. Plötzlich erschienen die Worte: „Willkommen im Chatroom 98“. „Chatroom 98“? Was hatte das für eine Bedeutung? Kurz darauf erschien ein weißes Textfeld in der Mitte des Bildschirms. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also schrieb ich ein einfach: „Hallo“. Ich erwartete keine Antwort. Dennoch bekam ich eine. Eine Person namens Darwyn Clarke antwortete: „Guten Abend“.

Es bestand keine Möglichkeit, dass diese Person real war, da ich als einziger diese Chatroom-CD besaß. Ich erkannte schnell, dass es einer dieser Chatbots war, die programmiert wurden, um eine intelligente Konversation zu simulieren. Jedoch hielt ich die ganze Sache für etwas seltsam. Ich lebte bereits 6 Jahre in diesem Haus, jedoch bin ich einer roten Box wie dieser nie in meinem ganzen Leben begegnet. Ich ging davon aus, dass der Vorbesitzer des Hauses sie gehabt haben musste. Ich versuchte also ein Gespräch mit dem Bot zu beginnen, um zu prüfen, wie umfangreich und flexibel dieser programmiert wurde.

„Ein schönes Wetter”, schrieb ich. Nach nicht mal 3 Sekunden antwortete Mr. Clarke: „Nein, es ist ziemlich miserabel heute.” Ich war etwas verblüfft. Das Wetter schien mehr oder weniger genau so zu sein, wie der Bot es beschrieben hatte, denn ich schaute aus dem Fenster und bemerkte, dass Regen vom Himmel strömte. Ich war nicht allzu überrascht, denn der Chatbot wurde schlicht und einfach in England programmiert, um zu sagen, wo sich der momentane Stand der Chatperson befand und in England regnet es bekanntermaßen häufig. Ich schrieb Folgendes:

„Was sind Ihre Lieblingsfilme?” Erneut bekam ich eine Antwort darauf, sie lautete: „Eher weniger. Ich bevorzuge das Theater.” Das Theater? Befand ich mich möglicherweise in einem Gespräch mit einem alten Mann?

Deshalb fragte ich: “Wie alt bist du?”

Ich machte mir nicht lange darüber Gedanken, was ich fragen könnte, um eine Antwort zu erhalten. Ich war schließlich überzeugt, dass er auf alle meine Fragen antworten könne. Und wieder bekam ich eine Antwort zurück: „Ich werde Ihnen etwas über mich erzählen. Ich wurde 1867 geboren und wuchs mit zwei Schwestern auf, die ich jedoch hasste.” Okay, wer dies programmierte muss anscheinend sehr lustig drauf gewesen sein. Lachend antwortete ich:

„Nun, ich bin 2098 geboren, mit zwei identischen, außerirdischen Zwillingsbrüdern vom Planeten Boogaloo. Außerdem bin ich Jesus.” Ich fragte mich, was der alte Mann als nächstes antworten würde. Ich wusste zwar, dass es ein Chatbot war, jedoch glaubte ich in einigen Momenten, aus irgendeinem unerklärlichen Grund, mit einer realen Person im Chat gewesen zu sein. Er sagte: „Wirklich? Wie lustig. Es freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Jesus. Hatten ihre Brüder sonst noch irgend jemanden zu der Zeit entführt?”

Ich war erneut erstaunt. Der Macher dieses Chat muss wirklich eine beeindruckende Arbeit geleistet haben. Ich tippte eine weitere Antwort in den Chat: „Allerdings, sie sind tatsächlich außerirdische Pädophile, die sich auf die Jagd nach Beute machen. Du solltest lieber aufpassen, denn Sie haben ebenfalls ein Gespür für Chaträume.“

Die nächste Antwort war beunruhigend. Clarke antwortete: „Nun, obwohl ich in einem Chatraum erscheine, war ich ein normaler Mensch wie du und alle anderen auch, bis ich mit einem Urteil für meine Sünden konfrontiert wurde.”

Ich wusste nicht, was zum Teufel er sprach, jedoch erschreckten mich die ergreifenden Details seiner Schilderung für eine Sekunde. Es war so… real. Zu real, um wahr zu sein. Zu meiner Überraschung tippte er eine weitere Nachricht ins Fenster ein:

„Du versteht das nicht? Lass es mich dir erklären. Meine gehassten Schwestern hatten einen tragischen Unfall.”

Mir war plötzlich kalt geworden. Ich begann zu frieren. Dies war nicht nur irgendein Chatbot. Es war ein Psycho-Chatbot oder es handelte sich um einen großen, schlechten Witz. Um seine Reaktion zu sehen, tippte ich Folgendes ein: „Weißt du, was meine Brüder letztens gemacht haben?”. Im Nachhinein wurde ich ziemlich überrascht, denn Darwyn Clarke antwortete wieder, nur dieses Mal konnte ich sehen, wie seine Botschaft gerade getippt wurde. Ähnlich einer Lochstreifenschreibmaschine: „Du bist das einzige Kind, David.”

Was zum Teufel? Nun wurde ich wirklich erschreckt. Ich saß ängstlich da und tippte: „Wer zur Hölle bist du?”. Die Antwort wurde nicht mehr von der KI vorgenommen, sondern gegenüber schien eine echte Person gewesen zu sein, die mit mir schrieb.

„Lass mich dir die Geschichte erzählen. Weißt du, was in dem Haus des Vorbesitzers passiert ist?”

Ich saß da wie ein Idiot, der auf den Computer starrte, um eine Antwort zu erhalten.

„Das Gleiche passierte meinen beiden Schwestern, die ich verachtet hatte.”

Genug! Ich zog die Maus über das rote Kreuz auf der rechten Seite im Bildschirm, um dem Alptraum ein Ende zu setzen. Ich war erleichtert. Während dem Chat vergingen gerade mal fünf Minuten, jedoch kam es mir vor, als würde ich seit zwei Stunden hier sitzen. Als ich den Computer herunterfahren wollte, passierte mir etwas Undenkbares.

Der Computer reagierte nicht, es war alles verbuggt und selbst der Ausknopf funktionierte nicht. Schlimmer noch, das Chatfenster öffnete sich auf einmal von selbst. Eine weitere Nachricht traf auf der Bildschirmfläche ein doch zu diesem Zeitpunkt war ich mir nicht mehr im Klaren darüber, ob das gerade echt war oder ich mir das nur einbildete…

„Du hast noch nicht alles gehört.”

Aus Nervösität und Angst tippte ich schnell etwas ein: “Wollen Sie etwa meinen Computer zerstören? Ich empfinde es nicht mehr als lustig!”

Nun glaubte ich, dass ich wusste, wo diese Erlebnisse damals vorgefallen waren, von denen er berichtete. Darwyn Clarke tippte erneut in das Fenster, doch dieses Mal in einem sehr langsamen Abstand. Alles, was ich hören konnte, war mein Herzschlag. Er wurde mit jeder neuen Nachricht lauter, mein Gesicht war voller Schweiß und ich atmete hastig. Ich konzentrierte mich immer mehr auf die kommenden Buchstaben, die langsam und folternd eingegeben wurden. Der Ausdruck meines Gesichtes, der auf meinem Laptop als Spiegelbild reflektiert wurde, war furchtbar und geprägt von Todesangst. Die letzte Nachricht, die er mir schrieb, gab mir und meinem Verstand den Rest und ruinierte meine Gesundheit: … „Schaue hinter dich.”

Das Einzige, woran ich mich erinnern kann, ist, dass alles um mich herum auf einmal in Zeitlupe verfiel. Ich war ernsthaft besorgt. Ein Teil meines Körpers versuchte mir klarzumachen, dass etwas hinter mir war, während der andere Teil mir einredete, dass es alles eine Einbildung sei. Ich schloss meine Augen und biss die Zähne heftig zusammen. Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen, als ich gesehen habe, dass nichts hinter mir war. Nichts, absolut nichts. Ich setzte ein leichtes Lächeln auf und fühle mich nun sicher, bis ich auf meinen Computermonitor zurückblickte. Ich musste es schon vorher gesehen haben, als ich mich umdrehte; es erwischte mich sowieso.

Es war ein Gesicht. Ein verdammtes, weiß-blasses Gesicht eines Mannes, das mich auf dem Laptopbildschirm anstarrte. Sein Haar war blond und er schien in Mitte der zwanziger Jahre gewesen zu sein. Sein Gesichtsausdruck war das genaue Gegenteil von freundlich. Seine Augen hatten eine karminrote Farbe.

Ich sah es nur für Bruchteile von Sekunden. Das war alles, was ich wahrnehmen konnte. Ich begann zu schreien, krampfte und wurde für 4 Stunden bewusstlos. Das war alles, was mir Dr. Martin erzählte. Momentan ist er derjenige, der auf mich aufpasst. Dennoch kann er sich nicht annähernd vorstellen, was ich durchgemacht habe.

Um 4:30 Uhr am Morgen, sitzend in einem Bett, teile ich meine Geschichte mit der Welt. Selbst beim Schreiben habe ich eine scheiß Angst, dass Darwyns Gesicht auf dem Bildschirm erscheint und mich erneut zu Tode erschreckt. Man kann immer noch mein verwirrtes und entsetztes Gesicht sehen. Es scheint, als würde ich unter einem Trauma leiden… Rund um meine Augen sind purpurrote Kreise zu sehen, da ich seit zwei Wochen wenig geschlafen habe.Wenn ich versuchte zu schlafen,sah ich das Gesicht… dieses Gesicht raubt mir jeden Schlaf…

Nun habe ich meine Geschichte geschrieben, um euch vor diesem Erlebnis zu warnen; wenn du eine rote CD-Hülle siehst, komm erst gar nicht in Versuchung und werfe sie gleich weg. Das Öffnen der CD kann zum Schlimmsten führen. Ich werde nun aus dem Fenster des dritten Stocks springen. Ich halte das nicht mehr länger aus. Ich habe eine scheiß‘ Angst. Ich will jetzt sterben! Wenn jemand versucht mich wiederzubeleben, werde ich es demjenigen heimzahlen. Erneut wiederhole ich, gehe nicht – und suche erst recht nicht nach Darwyn Clarke. Möglicherweise ist er echt oder auch nicht, ich weiß es nicht. Doch die Tatsache, dass er einen in den Wahnsinn treibt, bleibt.

Du hast diese Nachricht gelesen, sage es jedem und überall weiter;

SUCHE NICHT NACH DARWYN CLARKE! WENN DU IHN FINDEST, WIRST DU DEINEN VERSTAND VERLIEREN!

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Bettina-gina

Eine supergut geschrieben Geschichte. Bekommt glatt 5 Sterne !!

Ich bin eine Ente

Ich in diesem Moment LETS GO TO THE FOREST

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