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Gruselgeschichte: Die Symphonie des Todes

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4.5
(82)

Es geschah um 1970 herum. In einem großen Konzertsaal. Natürlich wurde alles verschwiegen, um die Menschen nicht zu beunruhigen. Was jedoch geschah, war in höchstem Maße beunruhigend und paranormal. Die Spuren des Ereignisses wurden alle beseitigt. Zeugen gab es keine. Jeder, der sich an diesem Tag im Konzertsaal befand, starb. Nur ich konnte überleben. Natürlich glaubten mir die Leute nicht, was ich ihnen erzählte, da es keine Hinweise gab, es natürlich völlig absurd klang und die Polizei alles verneinte. Man hielt mich für verrückt, sagte ich hätte mir das alles nur eingebildet oder Halluzinationen. Doch ihr müsst mir glauben! Was ich euch jetzt erzähle, ist genau so passiert. Ich erlebe diesen Abend immer und immer wieder in meinen Albträumen.

Ich war damals Violinist in der Philharmonie. Man sagte, ich wäre der Beste meiner Zeit. Ein Niccolo Paganini meiner Zeit. Ein Teufelsgeiger. Ich spielte, als hätte ich meine Seele für mein Talent verkauft. Ich spielte besser, schneller, virtuoser als der Großteil der Musiker damals. Ich übte täglich mehrere Stunden und wenn ich gerade einmal nicht übte, hörte ich meine Lieblingskomponisten, wie Antonio Vivaldi, Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven. Ich mochte schnelle, düstere Kompositionen. Ich fand Stücke in Moll immer irgendwie interessant. So düster, geheimnisvoll und manchmal sogar geradezu unheimlich. Alles fing damit an, dass ich mir eine neue Violine kaufte. Sie war sehr, sehr alt. Sie sah etwas ungewöhnlich aus, denn sie hatte rote Flecken. Der Verkäufer, ein alter, gebrechlicher Mann, erzählte mir eine seltsame Geschichte. Er sagte, dass diese Violine eine echte Stradivari sei. Sie soll Vivaldi gehört haben, welcher sie mit seinem letzten Atemzug verfluchte, nachdem er erstochen wurde. Demnach waren die Flecken wohl Vivaldis Blut. Natürlich dachte ich zuerst, dass wenn dem wirklich so wäre, diese Violine mehrere Millionen wert sein musste. Doch ich verwarf diesen Gedanken sofort wieder, da ich dies nicht für möglich hielt. Wie sollte ein alter Mann an so eine Geige kommen? Viel wahrscheinlicher wäre es, dass sie in irgendeinem Museum oder Ähnlichem läge. Vermutlich sind die Flecken einfach über die Jahre entstanden oder sie wurde schon so gebaut. Ich kaufte die Violine also. Sie klang unglaublich schön. Ich spielte sie lange an dem Tag. Als ich sie zurück in den Koffer legte, bemerkte ich, dass er einen doppelten Boden besaß. Ich nahm den Koffer auseinander. Unter dem ersten Boden fand ich ein paar Seiten. Es waren Noten. Es war eine Symphonie. Sie bestand wie üblich aus 4 Sätzen. Doch war die Symphonie nicht wie normale Symphonien heiter und eher Tanzmusik. Sie war finsterer, trauriger, fast schon depressiv und… böser. Die Sätze hatten sehr merkwürdige Namen: „1. Satz: Dannazione“ , „2. Satz: Sangue“ , „3.Satz: Tormento“ und „4.Satz: Morte“. Ich fing an, sie zu spielen. Doch schon nach kurzer Zeit hörte ich auf. Diese Symphonie war unheimlich. Nach wenigen Takten hatte ich Kopfschmerzen bekommen. Ich legte mich schlafen. Doch diese Symphonie, diese Melodie verfolgte mich. Ich hatte Albträume, in denen diese Melodie mich quälte.

Am Morgen danach bemerkte ich, dass auf meinem Kopfkissen zwei kleine Blutflecken waren. Sie lagen weit auseinander. Mein Kopf musste dazwischen gelegen haben. Wo kam das Blut her? Ich betastete meinen Kopf. Tatsächlich. Es schien so, als wäre das Blut aus meinen Ohren gekommen. Das beunruhigte mich etwas. Aber ich beschloss abzuwarten, ob so etwas noch einmal passieren würde. Ich stand auf. Ich musste üben, ich hatte am nächsten Tag ein großes Konzert und musste mich vorbereiten. Aber ich konnte mich nicht so recht konzentrieren. Diese Violine ließ mich nicht klar denken. Es war so, als würde ihr Klang mich rufen, mich anziehen und gleichzeitig ging von ihr ein Gefühl des Bösen und der Gefahr aus, so als wüsste ich, dass etwas nicht stimmte. Ich wusste, dass ich nicht auf ihr spielen sollte, doch die Verlockung, die Anziehung die von ihr ausging, war zu groß. Also spielte ich auf ihr. Doch nicht die Symphonie. Ich spielte die Stücke, die ich am nächsten Tag beim Konzert spielen sollte. Je länger ich spielte, desto mehr glitten meine Gedanken und meine Aufmerksamkeit ab. Ich spielte weiter, sogar völlig fehlerfrei, obwohl ich nicht mehr auf die Noten achtete. Irgendwann war es wie eine Art Trance. Doch als ich vom fröhlichen Dur zum düsteren Moll wechselte, war ich wieder bei mir. Was spielte ich da? Das war nicht mehr das Stück, welches da vor mir auf dem Notenständer lag. Wo kamen diese Melodien her? Ich war sehr, sehr gut, keine Frage, aber seit wann konnte ich so virtuos komponierte Melodien improvisieren? Ich wurde zunehmend beunruhigter, doch ich wollte diese genialen Melodien nicht einfach abbrechen. Aber nachdem ich eine weitere Stunde gespielt hatte, war dieses ungute Gefühl nicht mehr ertragbar und ich hörte auf. „Wird schon schief gehen.“, dachte ich mir. Ich wollte etwas schlafen, um den schlechten Schlaf von heute Nacht auszugleichen. Aber auch jetzt verfolgten mich diese Melodien. Es waren dieselben, wie die, die ich gerade improvisiert hatte. Hatte ich sie vielleicht vorher schon einmal gehört? Ja. Es waren dieselben wie die, die ich vorherige Nacht geträumt hatte. Wie konnte das sein? War das der Anfang der Symphonie aus dem Violinen-Koffer? Ich merkte, wie ich im Schlaf ohnmächtig wurde. Wenigstens musste ich nicht auch im Traum diese Melodie hören.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schaute ich sofort auf mein Kopfkissen. Da waren wieder diese Blutflecken. Langsam machte ich mir Sorgen. Woher kam das Blut? War ich krank? Oder hatte das etwas mit dieser Symphonie zu tun? Ich beschloss, gleich morgen früh zum Arzt zu gehen. Doch erst mal musste ich das Konzert hinter mich bringen. Der Vorteil der Ohnmacht der letzten Nacht war, dass ich ausgeruht war. Ich spielte alles noch einmal durch. Mit einer anderen Violine. Dann musste ich auch schon los. Die gute Stradivari ließ ich sicherheitshalber zu Hause. Ich wollte nicht, dass sie vielleicht geklaut wird.

Der Konzertsaal in dem alles geschah.

Während der Fahrt war ich ängstlich. Würde ich gleich wieder diese Melodie hören? Ich wollte sie nicht hören. Nicht jetzt, nicht heute. Meine Kollegen und die Angestellten des Konzertsaals waren alle schon da. Während der Generalprobe hoffte ich, dass ich nicht wieder abglitt und diese Symphonie spielte. Doch es verlief alles reibungslos. Ich fing langsam an, mich zu entspannen. Ich hatte den Saal noch nie gesehen und ging daher auf die Bühne, um ihn mir mal anzuschauen. Der Vorhang war schon heruntergelassen worden und alles war fertig aufgebaut. Ich schob den Vorhang etwas zur Seite, gerade so, dass ich meinen Kopf hindurchstecken und den riesigen Saal sehen konnte. Es war echt beeindruckend. Vor der Bühne waren bestimmt 200 Plätze und dann gab es noch mehrere Ränge und Logen. Ich war nicht nervös, schließlich hatte ich schon oft vor viel Publikum gespielt. Dennoch zuckte kurz eine böse Idee durch meinen Kopf: Was wäre, wenn ich während des Konzertes anfangen würde, diese Melodie zu spielen? Doch ich ignorierte diesen Gedanken. Schließlich hatte ich sie seit gestern nicht mehr gehört oder gespielt. Dann ging es irgendwann los. Das Orchester nahm seinen Platz ein, ich stellte mich in die Mitte des Halbkreises und vor mir der Dirigent. Der Vorhang ging auf. Das Licht im Saal war gedämpft. Nur unsere Bühne und ich, als Solist, waren etwas beleuchtet. Und das Konzert begann. Die Geigen fingen an, leise und heiter zu spielen. Danach die Bratschen, die mit den Geigen eine Harmonie bildeten. Dann die Celli und zum Schluss die Kontrabässe. Die Stimmen harmonierten miteinander, das Stück wurde fröhlicher und lauter. Und nach der Eröffnung kam mein Einsatz. Ich fing an zu spielen und gab mich völlig der Musik hin. Was spielte das Orchester da?! Das passte ja überhaupt nicht zu meinem Solo. Hatte ich die falschen Noten genommen? Da bemerkte ich es erst: Das war nicht die Violine, die ich mitgenommen hatte. Das war die Stradivari. Und das waren auch nicht die Noten des Stückes, was ich hätte spielen sollen. Es war die Symphonie des Todes. Ich wollte abbrechen, doch die Geige und die Symphonie ließen mich nicht. Das Orchester hatte längst aufgehört zu spielen. Alle starrten mich an. Ich konnte nicht aufhören.

1. Satz: „Dannazione“ (ital. Verdammnis):
Ich hatte die Eröffnung nun beendet und fing mit dem ersten Satz an. Ich hatte bis jetzt immer nur die Eröffnung gespielt bzw. gehört. Der erste Satz enthielt viele Bindungen und lange Töne. Es war als würde die Musik die Leute auf ihren Plätzen fesseln. Tatsächlich bewegte sich niemand mehr. Der Dirigent, der versucht hatte mich zum Aufhören zu bewegen, stand steif vor seinem Pult. Ein paar Leute im Publikum waren schon aufgestanden und wollten gehen, doch es schien, als wären sie mitten in ihrer Bewegung eingefroren. Es war als würden die Töne sie wie Hände festhalten und fixieren. Langsam fingen die Gesichter der Leute an, sich zu verhärten. So als hätte man starke Kopfschmerzen und würde die Zähne zusammen beißen, um den Schmerz zu ertragen. Ich spielte eine sehr hohe Note. Ich war fast bis zum Steg gerutscht. Die Leute zuckten alle gleichzeitig zusammen. Es schien als hätte sie etwas getroffen oder markiert. So, als hätte die Symphonie sie als ihr Ziel ausgewählt.
2. Satz: „Sangue“ (ital. Blut):
Die Melodie wurde tiefer. Und bedrohlicher. Nun geschah etwas Unglaubliches: Die Leute fingen an, aus den Ohren zu bluten. Was ging hier vor?! Was spielte ich da?! Wieso spielte ich diese Symphonie?! Ich wollte das nicht! Wieso konnte ich nicht aufhören?! Die Melodie fing scheinbar an, die Leute zu quälen. Jetzt rann das Blut auch aus ihren Nasen, Augen und Mündern. Ich sah einigen an, dass sie versuchten dagegen anzukämpfen, doch es war sinnlos. Die Melodie war in ihren Köpfen. Sie konnten nichts dagegen tun. Sie husteten und spuckten Blut aus. Erst jetzt kam mir in den Sinn, dass ich den Leuten all das zufügte. Auch wenn ich es nicht wollte, war ich trotzdem derjenige, der spielte und daher auch derjenige, der für das hier verantwortlich war.

3. Satz: „Tormento“ (ital. Qual):
Ich versuchte aufzuhören, doch es ging nicht. Die Geige, die Symphonie, sie ließen mich nicht aufhören. Sie war nun sehr tief und schnell. Ich kratze schon fast mit meinem Bogen über die Saiten. Ich wehrte mich regelrecht, versuchte die Violine wegzuwerfen, um mich zu schlagen, doch es half nichts. Ich bewegte mich kein Stück, sondern spielte und quälte die Leute weiter. Die Leute krümmten sich mittlerweile auf dem Boden. Sie schienen unglaubliche Schmerzen im ganzen Körper zu haben. Sie schrien vor Schmerzen. Ich wurde langsam wahnsinnig. Die Schreie. Sie ergänzten die Melodie. Sie war an sich schon grauenvoll. Aber mit den Schreien wurde sie unerträglich. Die Schreie klangen wie richtige Töne, jedoch völlig disharmonisch im Vergleich zur Symphonie. Die Schmerzen schienen dadurch immer größer zu werden. Ich wurde immer wahnsinniger. Ich sah das Publikum, den Dirigenten, meine Kollegen, meine Freunde, sich auf dem Boden krümmend vor Schmerzen. Sie sahen wie besessen aus. Die Symphonie wurde langsamer. Die Leute schienen an ihre Grenzen, an ihr Ende gekommen zu sein. Sie wurden immer entspannter. Ihre Schreie verstummten.

4. Satz: „Morte“ (ital. Tod):
Es war fast vorbei. Die Symphonie stoppte kurz, dann fing sie leise und langsam mit hohen Tönen wieder an. Es klang als würde der Tod aus der Melodie herausschleichen, um sich die Seelen zu holen oder um den Leuten den letzten Rest zu geben. Was war das? Der Dirigent richtete sich langsam auf. Scheinbar hatten die Leute diesen Horror doch überlebt. Doch warum richtete nur er sich auf? Er fing an mit gesenktem Kopf zu dirigieren. Passend zur Symphonie. Wie konnte das sein? Er grinste. Das war doch nicht mehr unser Dirigent. Die Musik wurde langsamer, da das Ende gekommen schien. Die Körper der Anwesenden bäumten sich auf und streckten ihre Brust. Auf dem vorletzten Ton des Ritardando schaute der Dirigent auf. „Und: SCHLUSS!“, rief er und machte dabei die beendende Handbewegung nach unten. Mit seiner Handbewegung, mit dem letzten Ton fielen alle Leute im Saal wieder zu Boden. Ich wusste, dass sie tot waren. Ich sank zu Boden.

Als mein Kopf auf dem harten Parkett der Bühne aufschlug, bemerkte ich erst, dass ich überlebt hatte. Der Dirigent fing an, zu sprechen: „Vielen Dank. Du bist ein wahrhaft begnadeter Virtuose.“ Ich versuchte mich aufzurichten: „Wer bist du? Was hast du getan? Was habe ich getan? Warum?“ „Du hast mein Meisterwerk gespielt. Die Symphonie des Todes. Sie war der Grund, warum ich erstochen wurde. Und durch sie kann ich immer wieder zurückkehren und mein Meisterwerk ertönen lassen.“, antwortete er. „W…Warum?“, stammelte ich leise. „WARUM?“ rief er fast schon ekstatisch, „Weil das die Kunst der Musik ist. Musik muss man spielen. Und ich hab die unglaublichste Melodie der Welt geschaffen. Sie besteht aus den Schreien des Publikums. Sie MUSS töten. Noch einmal vielen Dank, dass du mir geholfen hast.“ „Du… Bastard“, brachte ich hervor. Doch das schien ihn nicht zu beeindrucken: „Zur Belohnung werde ich dich vor meiner Symphonie sicher machen.“ Er erhob die Hände, wie beim Dirigieren eines sehr lauten Tons. Die gesamte Symphonie spielte sich im Bruchteil einer Sekunde in einer unglaublichen Lautstärke in meinem Kopf ab. Ich schrie auf, dann sank ich zu Boden.

Seit diesem Tage bin ich taub und habe die Symphonie nie wieder gehört. Die Violine und die Noten waren verschwunden, genau wie der Komponist. Der Dirigent lag tot neben mir. Niemand ist an diesem Tag verschont geblieben. Außer mir. Ich habe sie alle umgebracht. Mit seinem Werk.

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Bettina-gina

Diese Geschichte ist definitiv nicht von dir, ich habe diese Geschichte schon in einem Podcast gehört

Admin

Richtig Bettina. Aber hast du das Kleingedruckte unter dieser Geschichte nicht gelesen?

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