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Gruselgeschichte: Das Maisfeld

Das Maisfeld
Bildquelle: pexels.com
4.4
(38)

Ich bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Um zu unserer Schule zu kommen, mussten wir einen kleinen Weg benutzen, der mitten durch ein riesiges Feld führte.

Ab September trug dieses Feld fast mannshohe Maispflanzen und wir Kinder trauten uns nicht mehr alleine diesen kleinen Feldweg zu unserer Schule zu Benutzen. Es war extrem gruselig für uns Kinder, da wir rechts und links nur riesige Maispflanzen sahen.

Auch wurden unheimliche Geschichten erzählt, das im Maisfeld Kreaturen lebten, denen man lieber nicht begegnete. Erst wenn das Feld abgeerntet war, hatten wir Kinder nicht mehr so ein beklemmendes Gefühl, wenn wir zur Schule gingen oder nach Hause mussten.

Solange das Feld aber in voller Pracht stand, liefen wir eigentlich immer mit mehreren Kindern hin und zurück. Der Pfad war ungefähr einen Kilometer lang, und wenn man Angst hat, dann können ein Kilometer unendlich weit sein.

Eines morgens hatte ich verschlafen und meine Mutter drängelte mich, ich solle mich doch endlich beeilen, weil meine Freunde mich gleich zur Schule abholen würden. Sie müsse jetzt zur Arbeit, und nach etlichen Ermahnungen mich zu Beeilen, ließ sie mich alleine und fuhr mit unserem kleinen, roten Auto zur Arbeit.

Ich trödelte jetzt erst recht und hörte draußen meine Freundin Lisa rufen, dass sie alle schon vorlaufen würden, weil sie nicht zu spät kommen wollten.

Ich könnte ja versuchen sie einzuholen.

Und so musste ich wohl oder übel den kleinen Feldweg erstmal alleine gehen. Mich fröstelte es und ich zog den Reisverschluss meiner Jacke zu. Es war morgens früh und leichter Nebel waberte über dem Feld.

Ich erreichte das Maisfeld und sah keinen meiner Freunde mehr. Sie waren aber heute morgen sehr schnell, wunderte ich mich noch. Nun hieß es Mut zusammen nehmen und schnell durch das diesige, vernebelte Maisfeld laufen.

Und da hörte ich es neben mir, ein Rascheln und einige Maipflanzen bewegten sich auffallend. Na klar, meine Freunde wollten mir Angst einjagen und hatten sich im Feld versteckt um mich zu erschrecken. Dachte ich in diesem Moment und entschied, das Spiel mitzuspielen.

Also lief ich langsam weiter. Was auch immer mich in diesem Feld verfolgte, das Rascheln und die Bewegungen der Pflanzen, setzen immer dann ein, wenn ich mich fortbewegte.

Wenn ich stehen blieb, erstarb das Rascheln und die Maispflanzen bewegten sich keinen Millimeter mehr. Jetzt bekam ich aber doch Angst, meine Freunde hätten sich schon längst zu erkennen gegeben.

Ich rief, sie sollen mit dem Quatsch aufhören, aber ich bekam keine Antwort. Mir brach der Angstschweiß aus und mein Herz fing an zu klopfen. Ich bekam fürchterliche Angst und hätte fast angefangen zu heulen.

Also weiter… Ich ging mit schnellen Schritten, immer seitwärts das Maisfeld beobachtend, und wie zu erwarten, folgte mir das Rascheln und die Bewegungen der Pflanzen fast synchron.

Irgendetwas verfolgte mich und wollte nicht gesehen werden. Jetzt rannte ich in Panik los und neben mir bebten und wackelten die Maispflanzen, als wäre eine riesige Kreatur darin gefangen und wollte sich herauskämpfen.

Mir war einfach so furchtbar zumute. Mich umklammerte so eine eisige Hand der Angst, dass ich stolperte und der Länge nach hinfiel. Meine Schultasche flog an den Rand des Maisfeldes und mein Turnbeutel gleich hinterher.

Ich schrie vor Schmerz auf und lag ganz unglücklich mit dem Kopf nahe am Rand des Feldes. Ich hatte die Undurchdringlichkeit der Pflanzen jetzt direkt vor Augen und sah, dass etwas Schwarzes auf mich zukroch.

Es bewegte sich auf allen vieren fort, raschelnd, kriechend und strömte einen fürchterlichen Gestank aus, je näher es kam.

Ich blieb wie gelähmt am Boden liegen, schloss die Augen und stellte mich einfach tot. Nur nicht bewegen, nur nicht atmen…

Eine grässliche lange Klaue, anders kann ich es nicht beschreiben, berührte meine Haare und ich musste jetzt doch kurz blinzeln.

Das Ding was auf mich zugekrochen kam, schien keinen Unterleib zu haben. Es röchelte und grunzte und kroch noch näher. Ehe ich mich versah, packten die knöchernen Klauen nach meinem Schulranzen und meinem Turnbeutel und zogen ihn in Windeseile in das undurchdringliche Innere des Maisfeldes.

Dann war es mit einem Mal totenstill. Ich nahm nach einer Weile allen meinen Mut zusammen, rappelte mich auf und rannte in Richtung Schule, als wäre der Leibhaftige hinter mir her.

Ich drehte mich noch einmal kurz um und sah aus meinem Augenwinkel, dass das schwarze, verdrehte Ding langsam über den Feldweg kroch und im gegenüberliegenden Maisfeld verschwand.

Ich sah noch das rote meines Turnbeutels und die bunten Kreise von meinem Schulranzen. Aber auch das wurde vom Innern des Feldes verschluckt. Die Kreatur hielt beides mit ihren Klauen fest.

Meine Eltern und ich haben später tagelang nach dem verschwundenen Turnbeutel und dem Schulranzen gesucht, nachdem ich nur erzählt habe, das ich vor Angst gestürzt sei. Beides tauchte nie wieder auf.

Zuletzt fand man die Leiche einer jungen Frau im Maisfeld, schrecklich zugerichtet. Der Feldweg wurde später gesperrt, es durfte niemand mehr diesen Weg nehmen .

Noch heute höre ich, wenn ich an dem Maisfeld vorbeigehe, ein leises, unheimliches Rascheln…

Lizenz: CC-BY-SA | Autor: Bettina Josewski aus Langenhagen
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Bettina-Gina
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Bettina-Gina

Ich liebe es Horrofilme, bzw.Gruselfilme zu schauen. Die Webside Diboo liebe ich . Ebenso schreibe ich sehr gerne Horror, Gruselkurzgeschichten selber. Ich finde es so super, das man die Möglichkeit hat, selber Geschichten zu veröffentlichen. Bin 50 Jahre alt und lebe im Raum Hannover.

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Franz Hausmann

OMG sowas ist mir passiert!!!

Nick

OMG mir auch und habe 3 Freunde verloren und habe sie 2 Tage später ohne Kopf gefunden💀😰😨

Vangelis

zu einfach die geschichte, aber habe schon schlechtere gelesen

PaterTom

wov die ist wirklich gruselig

Jacky

Bei der Geschichte ist mir ein Schauer über den Rücken gelaufen. Sehr spannend

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