Es ist schon einige Jahre her.
Ich war in der dritten Klasse und es sollte das zweite Mal auf Klassenfahrt gehen. Dieses Mal sogar für eine ganze Schulwoche und nicht nur für eine Übernachtung. Wir waren alle sehr froh, dass unsere gruselige Klassenlehrerin kurzfristig abgesagt hatte und unser netter Sportlehrer für sie eingesprungen war.
Wir sind in ein kleines Dorf an einem kleinen See gefahren. Die Jugendherberge lag ein klein wenig außerhalb auf einer sehr kleinen, für uns damals aber riesigen Anhöhe. In wenigen Gehminuten war man allerdings im Dorf. Nach unserer Ankunft, der Zimmerverteilung und einer kleinen Stärkung, sollten wir den kleinen Ort erkunden. Damit wir nicht ziellos durch die Gegend laufen, war eine Schnitzeljagd in Gruppen aufgeteilt geplant.
Wir waren eine reine Mädchengruppe. Pflichtbewusst zogen wir los, um die Ersten im Ziel zu sein. Die Jagd führte uns auch zur Dorfkirche, die in der Mitte des Ortes lag. Um die Kirche rum war ein kleiner Friedhof angelegt. Die Kirche samt Friedhof war von einer Straße umkreist und die Hecken waren nur so halbhoch, dass du von der einen Straßenseite über den Friedhof zur anderen Seite schauen konntest. Auch die Gänge/Wege auf dem Friedhof waren mit so kleinen Hecken abgegrenzt.
Als meine Gruppe vorn an der Kirche nach dem nächsten Hinweis suchte, ging ich um die Kirche rum. Bis dahin hatte ich nie Angst auf Friedhöfen gehabt. Ich fand sie eigentlich immer recht friedlich und meist auch schön angelegt. Ich ging also auch die Gänge entlang und sah mir die Grabsteine an. Auf einmal tauchte vor mir eine sehr alte buckelige Frau auf. Ich hatte sie vorher nicht bemerkt, obwohl man den ganzen Friedhof überblicken konnte.
Ich erschrak und sie lachte leise. Sie musterte mich und sprach leise:
„dies ist kein Ort für dich…“
ich stotterte „Eeeeennnttschuldddiggen Ssssie… wwwwiir mmaaacheeen eeeiiinnnee Schnnnnitzeljaaagd…“
Mehr bekam ich nicht raus, da sie begann energisch den Kopf zu schüttel. Sie wurde lauter:
„NEIN! Dies ist kein Ort für DICH“
Und dabei zeigte sie direkt auf mich. Mir wurde ganz kalt und ich bekam eine Gänsehaut. Um mich herum schien es keine Geräusche oder andere Menschen zu geben. Ihre Augen schienen sich in mich zu bohren. Sie hinkte auf mich zu und machte eine Handbewegung, um mich wegzuscheuchen. Ich ging langsam rückwärts. Sie lächelte und sagte:
„Geh und komme nicht wieder..“.
Meine beste Freundin rief:
„Sophie? was machst du denn da, komm schnell wir haben den Hinweis und wissen die nächste Station..“.
Ich hatte mich für eine kurze Sekunde zu meiner Freundin gedreht. Als ich wieder vor mich sah, war die alte Frau verschwunden. Ich sah mich sofort um, aber niemand außer mir stand nun auf dem Friedhof. So schnell hätte Sie nicht verschwinden können und die Hecken waren nicht hoch genug, um sich hinter ihnen zu verstecken. Ich war blass und ging zu meiner Freundin und fragte sie, ob sie gesehen hat, wo die alte Frau hin ist. Sie war verwundert:
„Welche alte Frau?“.
Ich entgegnete recht aufgeregt
„Na die Frau, die vor mir war und mich verscheuchen wollte…“.
Meine Freundin schüttelte den Kopf:
„Sophie, du siehst wohl schon Gespenster… da war keine alte Frau, wir sind allein“.
Ich konnte das nicht verstehen. Sie hätten die Frau doch sehen müssen auch von der Kirche aus. Und wo war die Frau hin verschwunden? Dies beschäftigte mich noch bis zum Abend. Zum Abendessen fanden wir uns alle in der Jugendherberge ein und sprachen über unsere Erlebnisse. Meine Freundin erzählte allen, ich hätte einen Geist gesehen. Ich versuchte die Geschichte komplett zu erzählen. Die Köchin der Jugendherberge bekam dies mit und wurde ganz blass. Sie sah mich an und meinte:
„Auf gewisse Ratschläge sollte man hören.“
Als ich sie fragte, was sie damit meinte, sagte sie nur:
„Manche Menschen sollten zu Lebzeit den Friedhof meiden…“
Bis heute fühle ich mich auf Friedhöfen oder auch nur in der Nähe nicht wohl. Wenn ich auf einen gehen muss, dann nur in Begleitung.
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LOL
interessante geschichte… Ob die wohl wirklich wahr ist.